Elon Musk will mit der Realisierung des Hyperloop-Konzepts die emissionsfreie Mobilität im Fernverkehr vorantreiben. Statt ins Flugzeug zu steigen, sollen in Zukunft kapselähnliche «Pods» Fahrgäste in Vakuumröhren emissionsfrei um die ganze Welt befördern. Um diese Vision Realität werden zu lassen, braucht es eine Menge Tunnels – aber Tunnel bauen ist teuer und logistisch anspruchsvoll.
Musks «The Boring Company» hat deshalb im Sommer 2020 einen Tunnelbauwettbewerb für Studierende lanciert mit dem Ziel neue Lösungen für den Tunnelbau zu entwickeln. Von anfänglich 400 Bewerbungen setzten sich zwölf Teams durch – darunter das von ETH-Studierenden gegründete Team «Swissloop Tunneling» mit seiner – nach dem heimischen «Murmeli» benannten – Tunnelbohrmaschine «Groundhog Alpha».
Vom 6. bis 12. September 2021 war es dann soweit: Mitten in der Mojave-Wüste im Südosten Kaliforniens trafen sich die Finalisten zum ersten Tunnelbohrwettbewerb der Geschichte. Bei Temperaturen bis zu 44 Grad Celsius, Sandstürmen und heftigen Gewittern schaffte es «Groundhog Alpha» durch alle strengen Sicherheitschecks und qualifizierte sich neben dem Deutschen Favoritenteam TUM Boring fürs Finale. Für den 1. Platz reichte es leider nicht – TUM Boring setzte sich mit seiner Pipejacking-Maschine im Geschwindigkeits- und im Präzisionswettbewerb durch. Dafür wurde Swissloop Tunneling unter allen teilnehmenden Teams mit dem begehrten Innovations- und Designaward ausgezeichnet.
«Unsere Vision ist es, Hyperloop als Lösung für die nachhaltige Mobilität voranzutreiben. Deshalb setzen wir auf ein innovatives System, das sich skalieren lässt», so Theresa Lanschützer, Kommunikationsverantwortliche bei SLT. Die Pipejacking-Methode, die TUM Boring anwendet, sei zwar schnell und effizient, sie eigne sich jedoch nicht für längere Tunnels mit 4 Meter Durchmesser wie sie für das Hyperloop-Konzept notwendig wären.
Die innovativste Komponente des Schweizer Bohrroboters ist der sogenannte Tunnelliner. «Der Bohrroboter baut, während er bohrt, gleichzeitig eine 15 Millimeter dicke Tunnelwand mittels 3D-Drucktechnik auf. So wird verhindert, dass Wasser, Steine und Dreck in den Tunnel fallen», erklärt Elena Krasnova. Sie ist im Projektteam für die Hydraulik zuständig.
Um Kurven graben zu können, hat Groundhog Alpha zudem ein massgeschneidertes hydraulisches Hexapod-System. Mit sechs hydraulischen Präzisionszylindern kann der Bohrkopf in sechs Freiheitsgraden bewegt werden. Die gesamte Hydraulik wurde von der Firma Hagenbuch gesponsert und auch sonst steckt viel Schweizer Technologie und Knowhow im Innovationssieger.
Mit dem Wettbewerb ist es noch nicht getan. «Wir rekrutieren jetzt schon wieder Leute für die nächste Competition», so Theresa. Swissloop Tunnelings Vision ist es, das Tunnelbohren langfristig nachhaltiger, kostengünstiger und schneller zu machen. Die Zusammenarbeit von engagierten ETH-Studierenden und Schweizer Industriefirmen hat sich dabei sehr bewährt.
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Um aus Visionen Realität werden zu lassen, ist Teamwork gefragt. Es braucht junge Zukunftsmacher, die sich in einer Berufslehre das technische Rüstzeug holen. Es braucht Studenten, die an neuen Umsetzungen forschen sowie Fachspezialisten, die konkrete Lösungen für die Gesellschaft realisieren. Die Schweizer Industrie arbeitet an konkreten Lösungen für mehr Nachhaltigkeit. Entdecke jetzt aktuelle Ausbildungsmöglichkeiten:
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