Calixte Mayoraz: «KI ist kein magisches Werkzeug, das einfach die Lösung (oder besseren Kaffee) ausspuckt. Momentan kann KI die Herausforderungen unserer Kunden noch nicht lösen. Aber wir stecken in einer sehr vielversprechenden Entwicklungsphase. KI in Kaffeemaschinen - das klingt vielleicht erstmal absurd, macht aber durchaus Sinn! Wir denken da vor allem an riesige und teure Maschinen, weniger an die der Privathaushalte. Zumindest in einem ersten Schritt. Was wir anstreben: Fehler in Kaffeemaschinen frühzeitig voraussagen zu können, um grössere Schäden und Wartezeiten zu verhindern.
Wir haben mit unseren Produkten unter anderem so grossen Erfolg, weil wir von Anfang an die Idee des Internets der Dinge verfolgten. Jede Kaffeemaschine ist schon heute vernetzt und vermittelt uns sehr viele Informationen: wie viele und welche Kaffees gebrüht werden oder ob noch genügend Bohnen vorhanden sind. Das hilft den Kaffeehausketten, Flughäfen oder Autobahnraststätten, wo extrem viel Kaffee am Tag durchläuft, natürlich sehr im Unterhalt. Die Informationen werden über Sensoren gemessen, etwa Temperatur, Durchlaufgeschwindigkeit oder Druck. Jeder einzelne Kaffee generiert etwa 20-40 Messungen, die über das Internet verschickt und dann mit einer Software analysiert werden. Kommt ihr etwas komisch vor, schlägt sie Alarm oder bestellt den Reparaturservice. Aber das alles reicht uns nicht, wir möchten noch mehr bewirken.
Das Ganze ist ein sehr komplexes Unterfangen, denn die Daten der Maschinen sind schwer miteinander zu vergleichen. Jede Maschine verwendet unterschiedlichen Kaffee, manche lassen 100 Tassen, andere 3000 am Tag heraus. Das zu generalisieren ist für KI nicht einfach. Dazu kommt: Die Kaffeebohne selbst ist lebendiges Material. Sie verhält sich anders, je nachdem wie und wo sie angebaut, gelagert oder geröstet wurde und wie die Luftfeuchtigkeit gerade ist. Da es um Kaffee geht, kommen dann Faktoren wie Milch dazu: handelt es sich um Hafermilch, pasteurisierte Milch, Mandelmilch, Sojamilch? Wird sie geschäumt? Wie? Und auch wie die Menschen mit der Kaffeemaschine umgehen, ist weltweit sehr unterschiedlich und schwer vorherzusehen. Die Künstliche Intelligenz muss also auf verschiedene Anwendungen, Bohnen und vieles mehr reagieren können. Wir arbeiten sowohl mit dem Forschungsinstitut Idiap als auch mit der Hochschule in Sitten zusammen, um unser Ziel einer vorausschauenden Wartung zu erreichen. Den Kaffee selbst mit KI zu verbessern? Das wäre noch um ein Vielfaches schwieriger und komplexer. Aber wer weiss, wie ich uns kenne, gehen wir auch diese Herausforderung an.»
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