Wie haben Sie geprüft, ob Ihre Idee gut ist?
Es ist oft eine Herausforderung, Ideen und Technologien zu kommerzialisieren. Ich arbeite in dem Feld der Kunsttechnologie seit mehr als fünfzehn Jahren und wusste, dass es dort einen Bedarf gibt. Ich sah mehr und mehr Sinn darin, Hochtechnologie zu nutzen, um Kunst zu untersuchen. Als Test haben mein Team und ich dann mit rund 300 potenziellen Nutzerinnen und Nutzern während zweier Jahre gesprochen und zahlreiche Fragebögen ausfüllen lassen. So stellten wir sicher, dass wir die Bedürfnisse genau kennen. Der Aufwand hat sich auf jeden Fall gelohnt. Wir haben auf diese Weise viele Informationen gesammelt.
Was half dann, die Idee auch tatsächlich umzusetzen?
Gute Frage: Du hast die Idee, den Markt – aber wie geht es weiter? Man braucht Geld, Skills, Leute. Ich startete neben meinem regulären Job einen Kurs bei Innosuisse, um mehr darüber zu erfahren, wie man ein Start-up gründet. Dort traf ich zufällig eine Frau, die nun mit mir zusammenarbeitet. Zum Glück wurde ich dann mit meiner Idee beim CSEM, dem Swiss Center for Electronics and Microtechnology, für das Programm «Postdoc for Industry» akzeptiert. Dabei musste ich innerhalb zweier Jahre einen Prototyp und die Konzeption eines Unternehmens erarbeiten – mit den gleichzeitig am CSEM erworbenen Kenntnissen in Mikroelektronik und Optik. Ich habe die Stelle dort mit dem Gedanken angetreten, dass ich nach den zwei Jahren mit einem Team, einem Produkt und einem Plan unabhängig sein kann. Mit Erfolg: 2024 gehen wir auf den Markt.
Wie klappte die Finanzierung?
Was uns hilft, unabhängig zu sein und zu wachsen, sind zum Beispiel finanzielle Mittel von Venture Kick, dem BCN-Innovationspreis, der Stiftung für technologische Innovation STI oder dem Kanton Neuchâtel. Wir haben also verschiedene Awards mit Preisgeld gewonnen. Natürlich hilft uns auch das CSEM. Wir arbeiten immer noch an gemeinsamen Projekten und Kooperationen zusammen. Zudem werden wir finanziell von einem Unternehmen unterstützt, das an uns glaubt. Das alles braucht aber viel Engagement unsererseits. Man muss rausgehen mit seiner Idee, damit andere sie kennenlernen und ebenfalls an sie glauben können.