Das Interview mit Rebekah Zirker führte Philipp Weber (erschienen im Der Landbote am 30.6.2021).
Warum hast du dich für eine Lehre als Konstrukteurin entschieden?
Rebekah Zirker: Zuerst habe ich Schnupperlehren als medizinische Praxisassistentin sowie als Biologielaborantin absolviert. Diese Berufe sind zwar interessant, konnten mich aber nicht restlos überzeugen. Auch einen Wechsel ans Gymnasium kam für mich in Frage, die erforderliche Aufnahmeprüfung habe ich auf jeden Fall bereits bestanden. Eher zufällig besuchte ich dann den Berufserkundungstag des azw, auch deshalb, weil ich gleich um die Ecke wohne. Da entdeckte ich die Lehre als Konstrukteurin. Für mich war klar: das wollte ich machen.
Hattest du am Anfang mit besonderen Herausforderungen zu kämpfen?
R.Z.: Die dritte Klasse der Sekundarschule absolvierte ich am Talent-Campus Winterthur. Als ambitionierte Geigenspielerin konnte ich dort die schulische und musische Karriere optiomal kombinieren. Die Anforderungen waren hoch und der Tagesablauf war sehr strukturiert, deshalb war für mich die Umstellung zur Lehre nicht so gross. Die ersten Monate war ich am Abend dennoch ziemlich müde. Das hatte wohl auch damit zu tun, dass man im Vergleich zur Sekundarschule viel mehr auf den Beinen ist.
Was gefällt dir besonders gut?
R.Z.: Die Ausbildung zur Konstrukteurin im azw ist sehr abwechslungsreich. Es gibt Gruppenarbeiten, Einzelarbeiten, zudem verbringt man zu Beginn einen Teil der Ausbildung in der Werkstatt, später dann vor allem am Computer. Seit ich in der Lehre bin, betrachte ich Geräte, Maschinen oder auch kleine Teile, mit denen ich im Alltag zu tun habe, mit anderen Augen und frage mich, wie und ob man diese anders oder besser konstruieren könnte, das gefällt mir. Als einzige Frau in meiner Jahrgangsklasse mag ich zudem den unkomplizierten Umgang mit meinen Klassenkameraden.
Hast du neben dem Arbeiten und der Schule überhaupt noch Zeit für deine Hobbies?
R.Z.: Als Mitglied des Winterthurer Jugendsinfonieorchesters treffen wir uns einmal pro Woche zur Probe. Zudem spiele ich regelmässig Unihockey und jede zweite Woche leite ich eine Gruppe der Royal Rangers, das ist vergleichbar mit der Jungschar. Wenn man sich die Zeit gut einteilt, ist das kein Problem.
Für alle angehenden Konstrukteure: Welche Eigenschaften sind aus deiner Sicht besonders wichtig?
R.Z.: Was es sicher braucht, ist räumliches Vorstellungsvermögen, Interesse an technischen Zusammenhängen und Mechanik und ein gutes Durchhaltevermögen. Eine kurze Aufmerksamkeitsspanne und Mangel an Geduld und Ehrgeiz sind sicher nicht von Vorteil.
Welche Tipps hast du für Jugendliche auf Lehrstellensuche?
R.Z.: Ich empfehle allen, in unterschiedlichen Berufen zu schnuppern. Es mus snicht immer gleich der Traumberuf sein, manchmal entdeckt man interessante Lehrstellen, die man vorher nicht in Betracht gezogen hat. So wars auf jeden Fall bei mir.
Wie sieht deine berufliche Zukunft aus, welche Pläne hast du?
R.Z.: Erst aml möchte ich die Lehre erfolgreich abschliessen, das dauert ja noch zwei Jahre. Danach möchte ich gerne als Konstrukteurin arbeiten und Berufserfahrung sammeln. Mittelfristig kann ich mir vorstellen, Ingenieurwissenschaften an der ETH zu studieren. Dazu müsste ich allerdingst zuerst eine Ergänzungsprüfung zur Berufsmatur bestehen, die sogenannte Passarelle.
Was macht eine Konstrukteurin?
Konstrukteure entwickeln, modellieren und konstruieren mechanische, elektrische und elektronische Geräte, Maschinen und Anlagen. Sie sind in Betrieben der Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie tätig.
Wird z.B. ein neues Design für einen Staubsauger oder die Entwicklung eines Spoilers für einen Sportwagen in Auftrag gegeben, so helfen Konstrukteurinnen bei deren Umsetzung mit. Zu ihren Aufgaben gehören neben solchen Neuentwicklungen oftsmals auch Änderungsarbeiten an bestehenden Geräten.
In allen Phasen des Konstruktionsprozesses arbeiten sie eng mit Fachleuten wie Ingenieurinnen zusammen und realisieren gemeinsam ein Konzept.