Tecindustry Magazin «Das Entwickeln von Produkten ist ein Teamsport»
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«Das Entwickeln von Produkten ist ein Teamsport»

Ihre Karriere hat Susanne Messingschlager selbst in die Hände genommen, konnte dabei aber immer auf Unterstützung aus ihrem Umfeld zählen. Heute ist sie es, die ihr Know-how weitergibt. Verschiedene Meinungen sieht sie als Bereicherung und wenn etwas nicht funktioniert, ist sie erst recht motiviert, eine gute Lösung zu finden.

Was gab Ihnen den Anstoss für einen technischen Beruf? 

Susanne Messingschlager: Rückwirkend betrachtet, könnte man meinen beruflichen Weg als eine Art logische Abfolge sehen. Ich hatte von Anfang an viel Freude an Mathematik und Physik und ein Faible für Logikspiele. Als ich das erste Mal in einer riesigen Halle mit schweren Pressen stand, war es um mich geschehen. Ich war vom Fleck weg fasziniert und kurz darauf sass ich auch schon im Hörsaal in der ersten Mechatronik-Vorlesung.  

Wer hat Sie inspiriert und warum? 

Generell faszinieren mich Personen, die mit Begeisterung und Leidenschaft ihren Interessen folgen und dabei etwas erschaffen, was es vorher in dieser Form noch nicht gab. Als Ingenieurin bin ich von technischen und physikalischen Erfindungen natürlich ganz besonders fasziniert. Ich denke zum Beispiel an die Entwicklung des Lasers oder die Entdeckung und Nutzbarmachung der Röntgenstrahlung. Variantenreiche Inspiration ist mir sehr wichtig, damit ich meine Motivation und Kreativität immer wieder neu entfachen kann. Sie kann sowohl von vertrauten Wegbegleiterinnen und -begleitern kommen als auch aus einem völlig anderen Bereich – und mich vielleicht zu Beginn sogar irritieren. 

 


Welche Tätigkeit macht Ihnen am meisten Spass bei Ihrer Arbeit? Welche Fähigkeiten sind dafür gefragt? 

Während meiner Zeit an der Universität konnte ich mich technischen Themenstellungen in der Tiefe annehmen und experimentieren. Ganz nebenbei entwickelte ich dadurch analytische Skills, die ich auch in meinen heutigen Aufgaben brauche. Bei V-ZUG habe ich die Chance bekommen, in unterschiedlichen Rollen ein wichtiges Produkt auf seinem Entstehungsweg von der Idee bis zur Auslieferung an die Kundschaft zu begleiten. Ohne ein eingespieltes, motiviertes Team im Rücken hätte das nie geklappt. Das Entwickeln von Produkten ist ein Teamsport. Es funktioniert nur, wenn alle gut zusammenarbeiten und offen sind für Ideen aus anderen Bereichen. Dafür braucht es gelebten Respekt, Vertrauen, Know-How und ein ausgeprägtes Wir-Gefühl.

Gab es in Ihrer Arbeitstätigkeit entscheidende Momente oder Unterstützer/-innen, welche die Richtung Ihrer beruflichen Laufbahn beeinflusst haben? 

Natürlich bin ich selbst die Hauptakteurin in meiner beruflichen Laufbahn. Allerdings gehörte auch eine Portion Glück dazu, dass sich gewisse Rahmenbedingungen ergeben oder in eine günstige Richtung entwickelt haben. Bei V-ZUG habe ich ein grossartiges Umfeld angetroffen, das es mir ermöglicht hat, mich meinen Interessen entsprechend weiterzubilden. Den Personen, die mich dabei unterstützt haben, bin ich sehr dankbar. Ich versuche etwas davon zurückzugeben, indem ich selbst andere Personen auf ihrem beruflichen Weg unterstütze. Ich bin davon überzeugt, dass ein solches Geben und Nehmen zum einen die direkt involvierten Personen voranbringt aber auch das gesamte Umfeld, in dem man sich bewegt, positiv gestaltet. 

Ich habe mein Tätigkeitsfeld in der Technik immer wieder gewechselt und mich entsprechend meiner Interessen weiterentwickelt. Eben diese Möglichkeit ist in meinen Augen ein dickes Plus im technischen Bereich.

Susanne Messingschlager, Head of Engineering Competence Center V-Zug AG

Gab es in Ihrer Karriere Stolpersteine? 

Durch Stolpersteine oder grundsätzlich Ereignisse, die so nicht geplant waren, sind in der Geschichte schon grossartige Dinge entstanden. Daher sollten wir diese auch mit positivem Blick betrachten. Stolpersteine rütteln auf, bringen uns zum Nachdenken und bieten uns die Chance mit unseren Gewohnheiten zu brechen, um etwas Neues zu tun. Als Ingenieurin ist man berufsbedingt häufiger damit konfrontiert etwas Neues auszuprobieren, das dann hin und wieder nicht aufs erste Mal klappt. Dann heisst es nachjustieren und «dranbleiben» bis man eine gute Lösung gefunden hat. So nehme ich es auch im Leben. 

 

Berufliche Stationen

  • Studium in Mechatronik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Dipl. Ing.) 

  • Promotion am Lehrstuhl für Kunststofftechnik an der FAU Erlangen-Nürnberg (Dr.-Ing.)

  • Hagener Management Studium an der FernUniversität Hagen (M.Sc.) 

  • Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

  • Verschiedene Positionen bei V-Zug, zuletzt Head of Engineering Competence Center 

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Letzte Aktualisierung: 26.10.2022