Gute Recyclingprozesse spielen in der Kreislaufwirtschaft eine wichtige Rolle. Gerade im Textilbereich fallen grosse Mengen von Altkleidern an. In der Schweiz gesammelte Altkleider werden rund zur Hälfte wiederverwendet und etwa zu einem Drittel zu minderwertigen Textilien verarbeitet (Downcycling). Der Rest wird verbrannt.
Gleichzeitig geht die Produktion von Baumwolle oder Kunstfasern mit einem hohen Ressourcenaufwand einher. In der Herstellung von Polyester fallen nicht wiederverwertbare Abfälle an. Zudem kann der hohe Wasserverbrauch in der Baumwollproduktion wasserknappe Regionen belasten.
Insbesondere der Stromverbrauch in den Verarbeitungsländern fällt jedoch ins Gewicht, da dort fossile Energieträger wie Kohle in der Stromproduktion zum Einsatz kommen.
Das Know-how: Mischfasern in einzelne Grundstoffe trennen
Darum ist es wichtig, den Kreislauf für Textilfasern zu schliessen. Das von Sulzer und H&M kontrollierte Unternehmen Worn Again Technologies stellt aus nicht mehr brauchbaren Altkleidern neue, qualitativ hochwertige Fasern her. Bisher beträgt der Anteil rezyklierter Fasern für höherwertige Textilien nur etwa 1 Prozent. Die Herausforderung besteht in der komplexen Mischung aus Kunstfasern, Baumwolle und Zusatzstoffen, die heute in den meisten Kleidern zum Einsatz kommt.
Das neue Verfahren trennt diese Fasern, befreit sie von allfälligen Giftstoffen und extrahiert die Grundstoffe Polyester und Zellulose. Produziert werden Polyesterpellets und Zellulose-Zellstoff, die in der Textilfaserproduktion wieder zum Einsatz kommen. Zusätzlich wird im Prozess eingesetztes Lösungsmittel komplett im Kreislauf geführt. Auf den Einsatz von neuer Baumwolle und von Erdöl als Grundstoffe wird damit verzichtet. Sulzer trägt mit dem technologischen Know-how und der Erfahrung in Trenn-, Misch- und Polymerisationsprozessen die zentralen Elemente in dieses neue Recyclingverfahren für Textilfasern bei. Worn Again plant nun eine Demonstrationsanlage im industriellen Massstab.
Mit diesem neuen Verfahren hilft Schweizer Technologie die Umweltbelastung der Textilbranche zu verkleinern.