Tecindustry Themen Bildung & Arbeit Virtuell im Heli fliegen: Wie eine Schweizer Idee Talente beflügelt

Virtuell im Heli fliegen: Wie eine Schweizer Idee Talente beflügelt

Dem Team der Firma Loft Dynamics ist es gelungen, den weltweit ersten virtuellen Flugsimulator zu qualifizieren. Ihre innovative Technologie hilft, viele Flugstunden zu sparen. Zu den Gründern des Unternehmens gehörten Fabi Riesen (CEO) und Christian Marti (CTO). Die beiden Chefs haben ihren Bildungsweg einst mit einer Lehre begonnen. Heute öffnen sie selbst Türen für die Karriere von jungen Talenten.

Fabi Riesen tüftelte mit seinen Kindern im Wohnzimmer, als sie auf die Idee kamen, einen Flugsimulator zu bauen. Schon bald war eine Bewegungsplattform gebaut, die funktionierte. Da stellte sich die nächste Frage: Kann man das Flugerlebnis mit einer Virtual-Reality-Brille noch echter machen?

Unterstützung fand Fabi Riesen schliesslich beim «Interdisziplinären Zentrum für Künstliche Intelligenz» an der Ostschweizer Fachhochschule OST. Aus der Zusammenarbeit entstand ein Prototyp, der damals eine Weltneuheit war.

Von der Idee zur Realität

Viele Entwicklungsstunden später war aus der Idee ein virtueller Flugsimulator für Helikopter entstanden, dem die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) im Jahr 2021 die Qualifikation für professionelles Pilotentraining verlieh.

Inzwischen liegt auch die Anerkennung der Amerikanischen Luftfahrtbehörde (FAA) vor. Fabi Riesen bringt die Vorteile ihrer Innovation auf den Punkt: «Unsere Simulatoren helfen, Energie zu sparen, CO2 zu reduzieren und Lärm zu vermeiden, da viel weniger im richtigen Helikopter geübt werden muss.»

Duale Berufsbildung ermöglicht Innovation

Die Verbindung aus praktischem Wissen und theoretischer Bildung bildet die Grundlage für den Erfolg von Loft Dynamics. Nicht nur haben die Gründer des Unternehmens vor ihrem Ingenieurstudium eine Berufslehre absolviert, auch haben verschiedene Mitarbeitende diesen Weg gewählt.

Einer von ihnen ist Manuel Wagner. «Ich hatte nach der langen Schulzeit im Gymnasium das Bedürfnis, auch etwas anderes zu sehen und in die Praxis zu gehen», erklärt er. Nach zwei Zwischenjahren entschied sich Manuel, beim AZW Ausbildungszentrum Winterthur und Loft Dynamics eine Way-Up-Lehre zu machen.

«Während der intensiven Ausbildung habe ich die Möglichkeit, konkret an neuen Technologien mitzuarbeiten und auf diese Weise etwas zu Themen wie Energieeffizienz und Klimaschutz beizutragen», erklärt er.

Vom Monteur zum Ingenieur

Schon weiter in der beruflichen Laufbahn ist Timon Schwery. Er hatte einst eine Lehre mit Berufsmittelschule (BMS) abgeschlossen und stieg danach als Monteur bei Loft Dynamics ein.

«Nach einem Jahr habe ich mich entschlossen, an der ZHAW Systemtechnik zu studieren. Nebenbei konnte ich mit einem 10- bis 20-Prozent-Pensum bei Loft Dynamics weiterarbeiten», sagt er. Heute arbeitet Timon wieder Vollzeit als Ingenieur im Bereich Applikationsentwicklung.

Sich einbringen, sich entwickeln

Fabi Riesen ist überzeugt, dass das duale Bildungssystem wichtig ist, um neue Lösungen für aktuelle Herausforderungen in Bereichen wie Verkehr und Umwelt zu entwickeln. Seine Firma mit Sitz in Dübendorf ist seit der Gründung im Jahr 2016 auf inzwischen fast 90 Mitarbeitende angewachsen.

Viele haben mit einer Lehre begonnen. «Wir sind gerne bereit, Talente auf ihrem beruflichen Weg individuell zu fördern», bekräftigt er. «Ich möchte jeden jungen Menschen dazu motivieren, die Vielfalt unserer Bildungsmöglichkeiten zu nutzen.»

Umweltfreundlich trainieren

Die Simulatoren von Loft Dynamics erlauben es Piloten, in einem original nachgebauten Cockpit realitätsnah und umweltfreundlich zu trainieren.

Neben den fliegerischen Grundfähigkeiten können auch das Unterlastfliegen, Gebirgslandungen und Notsituationen geübt werden. Mit der neuesten Entwicklung LoftWIN, einem einzigartigen Demo Mode, können Fluglehrer individuelle Flugmanöver aufnehmen, die sich Flugschülern danach im virtuellen Training aneignen.

AZW Ausbildungszentren

Der Verein AZW Ausbildungszentrum Winterthur bietet 12 industriell-technische Lehrberufe an. Insgesamt werden über 600 Lernende mit AZW-Lehrvertrag und 300 Lernende von Partnerfirmen ausgebildet. Der Verein betreibt die drei Standorte AZW Winterthur, AZW Uster und AZW Langenthal.

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Letzte Aktualisierung: 27.02.2025