Die Industrie benötigt selber viel Plastik – in der Produktion oder als Basismaterial für ihre Produkte. Dabei verwendet sie oft Recyclingmaterial. Das macht ökologisch wie auch ökonomisch Sinn. Der Automobilzulieferer Autoneum zum Beispiel stellt aus PET-Fasern leichtgewichtige Teppiche für die Innenausstattung von Fahrzeugen her. Diese bestehen aus bis zu 97 Prozent recyceltem PET. Autoneum verwertet diesen Rohstoff wieder, schont so natürliche Ressourcen und verringert Plastikmüll. Teppichreste, die sich beim Zuschneiden der Teppiche ergeben, werden gesammelt, erhitzt, eingeschmolzen und wiederverwendet, was den Kreislauf schliesst.
In der Textilindustrie fallen grosse Mengen Altkleider an, die in der Schweiz nur etwa zur Hälfte wiederverwendet werden. Der Schweizer Textilmaschinen-Hersteller Rieter unterstützt seine Kunden bei der Kreislaufwirtschaft von Natur und Chemiefasern mit fachlicher Beratung und Spinnsystemen, die auf das Verarbeiten recycelter Rohmaterialien abgestimmt sind. Altkleider aus Baumwoll-Polyester-Mischungen werden zum Beispiel chemisch recycelt. Die aus der Baumwolle gewonnene Viskosefaser wird häufig zu Shirts weiterverarbeitet. Garne aus recyceltem Polyester finden ihren neuen Verwendungszweck häufig im Bereich der Arbeitsbekleidung.
Recycelter Kunststoff dient auch als Basismaterial für neue Produkte – wie zum Beispiel Treibstoff. Das norwegische Start-up Quantafuel hat eine Technologie entwickelt, mit der bislang nicht wiederverwertbares Plastik in Treibstoff umgewandelt werden kann. Sulzer Chemtech verfügt über führende Kompetenzen in der dafür notwendigen Separations-Technologie und hat Teile der Ausrüstung für die erste Grossanlage der Firma geliefert. In gewissen Bereichen verbieten es jedoch die regulatorischen Bestimmungen, dass Recyclingmaterial für neue Produkte verwendet wird. So zum Beispiel bei Produkten, die mit Nahrungsmitteln oder Trinkwasser in Kontakt kommen.
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